Papierherstellung
Frage: Wie kann ich die Festigkeit meines handgeschöpften Papiers erhöhen? Mein Papier besteht aus Altpapier bzw. Servietten.
Antwort: Es gibt mehrere Möglichkeiten, festeres Papier herzustellen.
Grundsätzlich gilt: Je länger die Faser ist, aus der Papier geschöpft wird, desto stabiler und langlebiger ist das entstandene Papier. Altpapier bzw. Servietten bestehen neben Füllstoffen vor allem aus Holzzellulose, die im Verhältnis zu anderen pflanzlichen Zellulosen wie Baumwolle, Hanf, Flachs, Abaka, Kozo oder Gampi relativ kurz ist. Da diese Fasern bereits verarbeitet waren und nun erneut zerkleinert wurden, sind sie noch kürzer und damit weniger stabil als Frischfasern. Daraus folgt, dass die Zugabe von Frischfasern, zum Beispiel mit einem der oben erwähnten Faserstoffe, die Festigkeit dieses Papiers erhöht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dem Faserbrei Stärke zuzusetzen.
Frage: Kann man auch aus ungewöhnlichen Pflanzen bzw. Pflanzenfasern wie z. B. Lavendelstängeln oder getrockneten Tomatenpflanzen handgeschöpftes Papier herstellen?
Antwort: Unserer Erfahrung nach kann man aus fast allem, was pflanzlich ist und genug Zellulose enthält, Papier machen. Je nach Menge der enthaltenen Zellulose entstehen Blätter, die mal mehr, mal weniger an Papier erinnern – viele ähneln eher vliesartigen Strukturen. Als Beimischung für weniger zellulosehaltige Fasern empfehlen sich langfaserige Rohstoffe, etwa Linters, Kiefersulfat oder Hanf.
Bitte beachten Sie: Wir haben uns auf das Schöpfen hochwertiger Papiere spezialisiert und verwenden zellulosearme Fasern nicht, können Ihnen daher auch keine konkreten Auskünfte zum Zelluloseanteil bestimmter Pflanzen machen. Wir empfehlen, einschlägige Fachliteratur zu konsultieren, die sich mit der Herstellung von Pflanzenpapieren befasst, z. B. von Kathrin Dardel, „Kreatives Papierschöpfen“ oder im englischsprachigen Bereich Helen Hiebert, „Papermaking with plants“ oder „Papermaking with garden plants & common weeds“ (in gut sortierten Bibliotheken oder antiquarisch erhältlich).
Frage: Kann man aus Seide Papier schöpfen?
Antwort: Seide ist ein tierischer Rohstoff (Eiweiß) und zerfasert daher nicht, sondern bricht, also kann man kein Papier aus reiner Seide schöpfen. Es ist jedoch möglich, für ein bestimmtes Ergebnis eine kleine Menge Seide mit einem langfaserigen Rohstoff zusammen im Holländer zu schlagen. Übrigens: Was landläufig als „Seidenpapier“ vor allem im Verpackungsbereich im Einsatz ist, besteht nicht aus Seide!
Faservorbereitung
Frage: Kann ich Ihnen meine Pflanzenfasern schicken, damit Sie diese in Ihrem Holländer für mich zu Brei schlagen?
Antwort: Das ist leider nicht möglich.
Frage: Ich brauche nur wenig Faserbrei (weniger als 1 kg trockene Fasern einer Sorte), habe aber keinen Holländer, um die Fasern zu schlagen. Kann ich auch ganz wenig fertig geschlagenen Faserbrei einer Sorte bei Ihnen bestellen?
Antwort: Das ist möglich,
allerdings müssen wir dann trotzdem den Preis für 1 kg fertig geschlagenen Faserbrei berechnen. Die Mindestmenge an trockenen Fasern, damit sich unser Holländer bewegt, beträgt 1 kg. Siehe auch
hier.
Dies gilt auch, wenn Sie zwei unterschiedliche Sorten fertig geschlagenen Faserbrei bestellen.
Übrigens: Die Eifeltor Mühle versendet fertig geschlagenen Faserbrei nur deutschlandweit.
Alternativ können Sie Fasern in Plattenform bei der Eifeltor Mühle erwerben und nach dem Einweichen mit dem Mixer oder der Bohrmaschine mit Rühraufsatz selbst zerkleinern.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass Sie Pflanzenfasern aus Rindenbast wie Kozo oder Gampi verwenden, die nach dem Kochen in einer Lauge aus Pottasche und anschließendem sorgfältigen Spülen mit viel Wasser mit einem Schlagstock oder Holzhammer von Hand geschlagen werden können. Dadurch können Sie die Feinheit der Fasern durch die Dauer des Schlagens selbst bestimmen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Zerkleinern von Fasern in der Papierstoffmaschine.
Frage: Ich möchte Papier aus Textilien schöpfen. Wie funktioniert das?
Antwort: Wenn Sie einen bestimmten Stoff im Holländer geschlagen haben möchten, können Sie uns 1 kg saubere, trockene und weichspülerfreie (!) Textilien aus reinen Pflanzenfasern wie z. B. Baumwolle, Leinen, Hanf, Ramie oder Jute schicken. Die Textilien müssen wie folgt vorbereitet sein: Alle Reißverschlüsse, Nähte, Knöpfe und sonstiges müssen entfernt und der Stoff muss in ca. 2 x 2 cm große Stücke geschnitten sein. (unserer Erfahrung nach funktioniert das mit einem Rollschneider für Textilien und einer Schneidematte sehr gut).
Wir übernehmen die eben beschriebenen Vorbereitungsarbeiten nicht!
Wenn Sie weniger als 1 kg Stoff (Trockenmenge) haben, müssen wir die Differenzmenge mit anderen Fasern wie z. B. Linters, Hanf oder Flachs ergänzen, da die Mindestmenge an Textilien, die wir im Holländer verarbeiten können, 1 kg beträgt.
Sobald Sie die gewünschte Menge an Textilien geschnitten haben, sollten Sie mit uns telefonisch Kontakt unter 02226-2102 aufnehmen, so dass wir Details klären und den Preis kalkulieren können (die Kosten variieren, je nachdem ob es weiße oder farbige Textilien sind).
Ein Hinweis: Wir wissen, dass es zunehmend schwieriger wird, Textilien aus reinen Pflanzenfasern zu bekommen. Eine Beimischung von maximal 3 % Elasthan bzw. Kunststofffasern schadet der Qualität des Papiers noch nicht gravierend. Mehr sollte es allerdings nicht sein, da Kunststoffe, ebenso wie Seide, nicht auffasern, sondern brechen.
Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Papierstoffmaschine und einem Holländer (Beater)?
Antwort: Die Papierstoffmaschine kann nicht mit einem professionellen Holländer verglichen werden, der die Fasern fibrilliert und selbst sehr lange, zu Garn versponnene und gewebte Fasern (z. B. von Textilien wie Bluejeans) problemlos zu Faserbrei verarbeitet. Durch die Verarbeitung im Holländer werden die Fasern zwar auch in ihrer Gesamtlänge verkürzt (quer zum Faserverlauf), allerdings vorwiegend im Faserverlauf zerfasert, d. h. in feinere und dünnere, aber verhältnismäßig lange, feinste Fasern aufgespalten.
Papiere, die aus Faserbrei von Hand geschöpft werden, der zuvor im Holländer zu Brei geschlagen wurde, haben eine sehr feine und gleichmäßig strukturierte Oberfläche, können eine höhere Dichte aufweisen und sind dadurch entsprechend reißfest, da sich die Fasern durch ihre größere Oberfläche besser miteinander verbinden. Ein Holländer wird in erster Linie dazu verwendet, feinste Papiere von höchster Qualität zu fertigen, beispielsweise für künstlerische Zwecke.
Eine Papierstoffmaschine kann dies nicht leisten. Sie wurde ursprünglich als Abfallzerkleinerer für organische Küchenabfälle konzipiert und wurde umgebaut, um Pflanzenfasern zu zerkleinern. Im Gegensatz zu einem Holländer fibrilliert die Papierstoffmaschine die Fasern nicht, sondern schneidet die Fasern vorwiegend quer zur Faserrichtung, wodurch die Fasern kürzer werden und Faserbrei ergeben, der sich gut von Hand zu Papier schöpfen lässt. Allerdings ergibt dies Papiere von geringerer Festigkeit, weil die Oberfläche der Fasern nicht so stark vergrößert wurde wie bei einer Mahlung im Holländer. Eine Holländermahlung dauert mindestens 30 Minuten, kann allerdings auch mehrere Stunden dauern. Im Gegensatz dazu verarbeitet die Papierstoffmaschine die Fasern in kürzerer Zeit (ca. 10 bis 20 Minuten) und arbeitet relativ leise (ein Holländer sollte immer in einem separaten, schallisolierten Raum stehen).
Die Papierstoffmaschine ist vor allem für kleinere Mengen vorverarbeiteter Faserstoffe wie Halbzeuge und vorbereitete Pflanzenfasern (die bereits zerkleinert, gekocht und gespült wurden) gut geeignet und leistet in diesem Bereich gute Dienste.
Wer regelmäßig größere Mengen Faserbrei benötigt und daraus feinste Papiere schöpfen möchte, die professionellen künstlerischen oder konservatorischen Zwecken dienen, sollte in Erwägung ziehen, sich einen Holländer anzuschaffen (oder alternativ den fertig geschlagenen Faserbrei bei der Eifeltor Mühle zu bestellen). Welche Dienstleistungen wir anbieten und welche nicht, finden Sie in unseren Informationen unter den Menüpunkten "Service" sowie weiter oben in "Fragen und Antworten".
Schöpfsiebe
Frage: Bietet die Eifeltor Mühle Sets zum Selberbauen von Schöpfsieben an?
Antwort: Nein, die Eifeltor Mühle bietet keine Selbstbau-Sets an.
Frage: Ich möchte ein einfaches DIN A4-Schöpfsieb selber bauen. Welche Materialien benötige ich dafür und kann ich diese bei der Eifeltor Mühle kaufen?
Antwort: Um ein einfaches A4-Schöpfsieb selber zu bauen, benötigen Sie einen Holzrahmen und idealerweise auch einen Deckel. Entsprechend zugeschnittene Leisten aus einem gut sortierten Baumarkt können mit wasserfestem Holzleim stumpf miteinander verleimt und zusätzlich durch nicht rostende Nägel oder Schrauben gesichert werden.
Detaillierte Bauanleitungen finden Sie in einschlägiger Fachliteratur oder im Internet.
Für ein Schöpfsieb, mit dem Papiere in DIN A4-Größe geschöpft werden sollen, bietet sich ein Außenmaß von ca. 34 x 25 cm an (je 2 cm Zugabe auf jeder Seite). Da der Deckel das endgültige Format bestimmt (21 x 29,7 cm), sind dessen Maße ausschlaggebend.
Bei der Eifeltor Mühle können Sie das Gewebe zum Bespannen des Schöpfrahmens und, falls Sie sich für Metallgewebe entscheiden, auch das Messingband erwerben. Bei dem oben angeführten Beispiel bräuchten Sie eine Gewebegröße von 0,25m x 0,34m = 0,085 qm.
Kunststoffgewebe in dieser Größe kostet im Zuschnitt 4,97 €. Haltbarer und stabiler ist eine Kombination aus Stützgewebe und Velinobergewebe aus Phosphorbronze. Beide Metallgewebe werden auf dem Holzrahmen mit einem aufgenagelten Messingband abgeschlossen. Die Kosten hierfür sind folgende: 12,10 € für das Stützgewebe im Zuschnitt, plus 15,60 € für das Velinobergewebe im Zuschnitt, plus 4,62 € für 120 cm Messingband, also insgesamt 32,32 € (Stand: Januar 2023).
Werkzeugpflege
Frage: Ich besitze ein klassisches Schöpfsieb der Eifeltor Mühle, das ich schon etliche Male benutzt habe. Wie pflege ich es richtig, damit es möglichst lange in gutem Zustand bleibt?
Antwort: Alle klassischen Schöpfsiebe der Eifeltor Mühle bestehen aus Eschenholz, das mit angewärmtem Leinöl behandelt wurde. Spätestens, wenn das Holz des Schöpfsiebes stumpf, unansehnlich und leicht gräulich geworden ist, sollten alle Holzteile erneut mit angewärmtem Leinöl aufgefrischt werden. Jede Behandlung mit Leinöl sorgt zudem dafür, dass sich das Schöpfsieb nach dem Schöpfen einfacher von Faserbreiresten säubern lässt.
Eine ausführliche Pflegeanleitung für die klassischen Schöpfsiebe der Eifeltor Mühle finden Sie hier (auch als PDF zum kostenlosen Download).
Allgemein
Frage: Gibt es für Bestellungen bei der Eifeltor Mühle Rabatte?
Antwort: Ja, bei der Abnahme von allen Faserstoffen ab einer Menge von 10 kg. Mehr als 50 kg Fasern einer bestimmten Sorte können Sie bei der Eifeltor Mühle jedoch nicht bestellen.
Frage: Wie setzen sich die Kosten für Verpackung und Versand zusammen bzw. warum sind diese selbst für kleine Bestellungen relativ hoch?
Antwort: Die Eifeltor Mühle hat im Gegensatz zu anderen Versandhändlern keinen Mindestbestellwert. Im Gegensatz zu Großhändlern oder Konzernen wie etwa Amazon, die versandkostenfrei oder gegen eine geringe Gebühr liefern, erscheinen die Kosten für Verpackung und Versand bei der Eifeltor Mühle auf den ersten Blick hoch. Allerdings wird Ihre Bestellung hier sehr sorgfältig und komplett von Hand gepackt, mit dem Hauptaugenmerk auf die Sicherheit Ihrer ausgewählten Waren, so dass Ihre Bestellung Sie garantiert ohne Transportschäden erreicht. Das dauert manchmal etwas länger.
Hinzu kommen die Kosten für Porto und Versandmaterialien (Karton, Wellpappen, Klebeband und Packpapier), die für ein versichertes DHL-Paket bis 5 kg Gesamtgewicht bereits bei ca. 10,99 € liegen (6,99 € Porto, ca. 3-4 € Verpackungsmaterial, Stand: Januar 2023).